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Schwarzstörche im Vogelsberg

Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist eine stark gefährdete Vogelart, die lange Zeit vom Aussterben bedroht war. Dank gezielter Naturschutzmaßnahmen hat sich die Population im Vogelsberg mittlerweile stabilisiert. Die Vulkanregion gilt als einer der Hauptbrutgebiete für den Schwarzstorch in Hessen. Die aktuellen Bestandszahlen zeigen, dass etwa 13 bis 15 Brutpaare im Vogelsberg festgestellt werden können.

Zwei schwarzgefiederte Störche stehen auf einer Wiese. Ihr Unterkleid ist weiß.
Der seltene Schwarzstorch fühlt sich im Vogelsberg heimisch. In den Niederungen und Flussauen hält er Ausschau nach Nahrung. Seinen Lebensmittelpunkt hat er auch in Waldgebieten, wo ihm sein dunkles Gefieder Schutz bietet.

Unterschiede zum Weißstorch

Der Schwarzstorch ist nicht nur eine schicke Abwandlung des weit verbreiteten Weißstorchs (Ciconia ciconia), sondern bringt auch einige markante Unterschiede mit sich. Während der Weißstorch für seine imposanten Nester auf Dächern und Strommasten bekannt ist, bevorzugt der Schwarzstorch abgelegene, geschützte Brutplätze in Wäldern oder feuchten Auenlandschaften. Sein geflecktes, schwarzes Gefieder verleiht ihm nicht nur ein elegantes Erscheinungsbild, sondern dient ihm auch als Tarnung in seinem natürlichen Lebensraum.

Ein weiterer bemerkenswerter Unterschied liegt in den Lebensgewohnheiten: Schwarzstörche sind scheuer und verbringen die meiste Zeit alleine oder in kleinen Gruppen. Im Gegensatz dazu sind Weißstörche gesellige Tiere, die oft in großen Kolonien nisten. Zudem ist die Nahrungssuche des Schwarzstorches vielfältiger; er ernährt sich hauptsächlich von Fischen, Amphibien und Insekten, während der Weißstorch oft auf eine stärkere Abhängigkeit von landwirtschaftlich genutzten Flächen angewiesen ist.

Gefährdung

Der lange vom Aussterben bedrohte Schwarzstorch wird in Hessen und dort besonders bei uns im Vogelsberg langsam wieder heimisch.

Mit vier Jungvögel in jedem Jahr, die vom NABU beringt werden, weist das hier in der Gemarkung ansässige Schwarzstorchenpaar die stabilste Brut im Vogelsberg auf.

Der Schwarzstorch ist aus verschiedenen Gründen bedroht, die sowohl natürliche als auch von Menschen verursachte Faktoren umfassen. Hier sind die Hauptursachen für die Gefährdung dieser Vogelart:

  1. Lebensraumverlust: Der Verlust und die Zerschneidung von geeigneten Lebensräumen, wie Feuchtgebieten, Auwäldern und ruhigen Gewässern, beeinträchtigen die Nist- und Jagdmöglichkeiten des Schwarzstorches. Urbane Entwicklungen, landwirtschaftliche Flächen und die Abholzung von Wäldern tragen zu dieser Bedrohung bei.
     
  2. Verschmutzung: Gewässer, die mit Schadstoffen belastet sind, verschlechtern die Nahrungsgrundlage des Schwarzstorches. Chemische Rückstände und Mikroplastik können die Gesundheit der Vögel und ihrer Beutetiere gefährden.
     
  3. Störungen durch den Menschen: Schwarzstörche sind sehr scheue Vögel, die empfindlich auf menschliche Störungen reagieren. Jagd, Freizeitaktivitäten in Brutgebieten und die Zerschlagung von Nistplätzen durch Menschen können die Brutzeit erheblich stören und den Fortpflanzungserfolg gefährden.
     
  4. Klimawandel: Veränderungen in den klimatischen Bedingungen können die Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen und geeigneten Brutplätzen beeinflussen. Extreme Wetterereignisse, wie Überschwemmungen oder Dürreperioden, können zudem negative Auswirkungen auf die Lebensräume haben.
     
  5. Nahrungskonkurrenz: Die Konkurrenz um Nahrungsressourcen mit anderen Vogelarten, die in denselben Lebensräumen vorkommen, kann ebenfalls zu einem Rückgang der Schwarzstorchpopulationen führen.
Eine schwarzgefiederter Storch startet auf einer Wiese seinen Flug. Das Unterkleid des Vogels ist weiß, Schnabel und Füße auffallend rot.
Der seltene Schwarzstorch fühlt sich im Vogelsberg heimisch. In den Niederungen und Flussauen hält er Ausschau nach Nahrung. Seinen Lebensmittelpunkt hat er auch in Waldgebieten, wo ihm sein dunkles Gefieder Schutz bietet.
Eine schwarzgefiederter Storch steht auf einer Wiese.
Der seltene Schwarzstorch fühlt sich im Vogelsberg heimisch. In den Niederungen und Flussauen hält er Ausschau nach Nahrung. Seinen Lebensmittelpunkt hat er auch in Waldgebieten, wo ihm sein dunkles Gefieder Schutz bietet.

Um den Schwarzstorch zu schützen, sind Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung seiner Lebensräume, der Schutz von Brutgebieten und eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse dieser scheuen Vögel von entscheidender Bedeutung. Naturschutzprojekte, die auf die Förderung von Biodiversität abzielen, können dazu beitragen, die bestehenden Populationen zu stabilisieren und ihre Fortpflanzungserfolge zu erhöhen.

Zwei schwarzgefiederte Störche fliegen am hellblauen Himmel. Ihr Unterkleid ist weiß, Füße und Schnabel auffallend rot.
Der seltene Schwarzstorch fühlt sich im Vogelsberg heimisch. In den Niederungen und Flussauen hält er Ausschau nach Nahrung. Seinen Lebensmittelpunkt hat er auch in Waldgebieten, wo ihm sein dunkles Gefieder Schutz bietet.

Maßnahmen zum Schutz

Um den Schwarzstorch zu fördern und seine Brutgebiete zu schützen, setzt sich die NABU für verschiedene Maßnahmen ein. Dazu gehören:

  • Monitoring und Forschung: Durch regelmäßige Beobachtungen und wissenschaftliche Erhebungen werden die Bestände, Brutplätze und Lebensräume dokumentiert. Diese Informationen sind entscheidend für den aktiven Schutz der Art.
     
  • Lebensraumgestaltung: Der Erhalt und die Schaffung geeigneter Lebensräume sind von großer Bedeutung. Dies beinhaltet die Pflege von Auwäldern und Feuchtgebieten sowie die möglichst natürliche Gestaltung von Gewässern. So stellt beispielsweise die Anbringung der Baummanschette ein Kletter- und Aufstiegshindernis zur Abwehr des sich immer mehr ausbreitenden Waschbärs dar, der es auf die Eier oder auch die Jungvögel des Schwarzstorches abgesehen hat. „Die Tiere sind sehr lärmempfindlich“, so die Fachleute. Und um sie beim Brüten vor Störungen zu schützen, hat HessenForst um jeden Horstbaum eine Schutzzone eingerichtet, in der nicht eingeschlagen wird.
     
  • Öffentlichkeitsarbeit: Durch Informationsaktionen und Veranstaltungen wird das Bewusstsein für die Bedeutung des Schwarzstorches und das Engagement für seinen Schutz gestärkt.

Die Erhaltung des Lebensraums des Schwarzstorches im Vogelsberg ist von großer Bedeutung, nicht nur für diesen Vogel selbst, sondern auch für die ökologische Gesundheit des gesamten Gebiets. Die genannten Maßnahmen und das Engagement der NABU tragen entscheidend dazu bei, die stabile Populationsentwicklung der Schwarzstörche zu sichern und ihre raren Lebensräume zu schützen.

Die Initiative zeigt, wie wichtig nachhaltige Naturschutzarbeit ist, um diesen einzigartigen Vogel auch zukünftigen Generationen zu erhalten und ihm das Überleben zu sichern.