Vulkanring Vogelsberg

Rund um die Flanken des Vulkans

Der Vulkanring Vogelsberg ist der große Spitzenwanderweg des Vogelsberges, der Europas größtes erloschenes Vulkangebiet umrundet. Er verläuft auf schönen Wegen durch den Naturpark Vulkanregion Vogelsberg, am Waldrand, auf halber Höhe oder mit herrlichen Fernsichten. Mit ca. 119 km Länge läßt er sich in 6 Etappen erwandern.

Unerhört dramatisch ist der Durchstieg durch die Felsentumulte zwischen Grebenhain und Lanzenhain, berauschend der Blick vom Schlossberg in Ulrichstein auf die weite Landschaft des unteren Vogelsberges. Die Faszination der Stille erlebt, wer über das Völzberger Köpfchen zur Herchenhainer Höhe wandert. Wie gemalt liegen die Bergstädtchen und Dörfer da: Herbstein, Ulrichstein, Stornfels. Laubachs Altstadt ist ein Ensemble aus Schloss, Park, Marktplatz, Gassen und Fachwerk. Das Museum zu Forst und Jagd im ehemaligen Vorwerk in Ulrichstein ist unbedingt einen Besuch wert.

1. Wandertag: Von Laubach nach Schotten-Rainrod

Eine leichte Tour, überwiegend auf festen Wegen fast ohne Steigungen. Ausnahme ist der recht steile Anstieg zum Dörfchen Stornfels, doch kann man sich hier in einem Gasthaus mit schönem Freisitz und Wintergarten erfrischen (Anmeldung empfohlen). Weich zu gehen sind die erdigen Waldwege, doch können sie nach einem längeren Regen etwas matschig sein. Dafür quert man herrliche alte Buchenwälder und weite Bachtäler wie das der Horloff und der Ulfa.

Laubach, Altstadt und Schloss: In der historischen Fachwerk Altstadt kann man sich gut vorstellen, wie es hier im Mittelalter ausgesehen haben mag. Die über 1200 Jahre alte Stadt ist geprägt von basaltgepflasterten Strassen mit idyllischen Ecken und plätschernden Brunnen. In den engen Gassen stehen bis zu 500 Jahre alte Fachwerkhäuser, die alle überragt werden vom Prunkstück der Altstadt, dem 600 Jahre alten Schloss der Grafen zu Solms-Laubach, das dieses Adelsgeschlecht im 16. Jahrhundert bezog und bis heute bewohnt. An das historische Bauwerk grenzt der Schloss- und Kurpark mit Schwanenteich, Kneippanlage, ausladenden Solitärbäumen und vielen verschiedenen Baumarten. Eine Veranstaltungsbühne ist Schauplatz sommerlicher Konzerte.

Stornfels: Erbaut auf einem ehemaligen Vulkanschlot, thront der kleine Ort wie ein Adlerhorst über den bunten Äckern und Wiesen. Seinen historischen Ortskern schmücken Fachwerkhäuser. Im Mittelalter stand hier die Ritterburg „Sturmfels“. Deren Außenmauern bilden heute den Grundstock der Kirche. Vom Ortsrand schweift der Blick über die sanfte Hügellandschaft der Wetterau mit ihren Streuobstwiesen.

 

Achtung: die Wegstrecke von Etappe 2 wurde im Bereich Gedern geändert. In der Broschüre "Wanderwelt" ist noch die alte Wegführung angegeben.

2. Wandertag: Von Schotten-Rainrod nach Schotten-Burkhards

Viele Ausblicke bietet diese Tour. Der Grillplatz Rainrod, wo wir in den Weg einsteigen, überblickt das obere Niddatal. Vom Eichköppel (Naturschutzgebiet) aus hat man nach dem ersten Aufstieg einen schönen Blick auf die Stadt Nidda und vor dem Abstieg in die andere Richtung zum turmgekrönten Hoherodskopf. Weitere Höhepunkte der Tour sind das Tal des Eichelbachs und des Hillersbachs. Im Sommer lädt der Gederner See zu einer Badepause ein.

Naturschutzgebiet Eichköppel: Inmitten dichter Gehölzriegel liegt eine ursprüngliche Heidelandschaft, Heimat seltener Tiere und Pflanzen. Eine fast vergessene Landschaft, mit knorrigen Bäumen, bunten Blumentupfen und urigen Ameisenhügeln auf einem Basaltrücken. Hinab ins Eichelbachtal geht es durch geschützte artenreiche Magerrasenwiesen und eine liebliche Auenlandschaft.

Weidenkirche Steinberg ist ein sehenswertes Beispiel „lebendiger Architektur“, wie sie schon vor 80 Jahren erforscht und angewendet wurde. Biegsame Weiden wachsen, von Menschenhand gelenkt zu einer Kuppel zusammen. Die gesamte Anlage, liebevoll komponiert, lädt zum Schauen, Entdecken und besinnlichem Verweilen ein. Auch finden hier regelmäßig Gottesdienste statt. Eine Naturerfahrung von besonderer Art.

Gederner See: Umrahmt von Wiesen, Wald und vielen malerischen alten Linden läd der Gederner See den Wanderer zu Rast und Erfrischung ein. Der 1713 vom Fürstenhaus Stollberg-Gedern angelegte See bietet  Freizeitangebote von Angeln über Minigolf  bis zum Tretbootfahren. Natürlich gibt es auch ein Restaurant und einen Campingplatz.

3. Wandertag: Von Schotten-Burkhards nach Grebenhain-Herchenhain

Bestimmendes Element der Strecke ist der stete Wechsel zwischen Wiesen, Weiden und Waldgebieten in einem sanften Auf und Ab, weitgehend ohne Kontakt zu besiedelten Gebieten. Daher ist ein Picknick im Grünen angesagt. Basaltische Höhepunkte im wahrsten Sinne des Wortes sind die „Alte Burg“ (617 m), eine von Moosen und Buchen bewachsene Felsformation, das „Völzberger Köpfchen“ (571 m) und die Herchenhainer Höhe (733 m). Aufgrund dieser Anstiege und der Länge der Etappe ist eine mittlere Kondition erforderlich.

Völzberg: Völzberg ist ein für die Region typisches Dorf mit einem alten Forsthaus, einer Schmiede, malerischen alten Höfen und ohne Durchgangsverkehr. Eine Besonderheit: hier leben mehr Pferde als Menschen! Es liegt am Fuße des Völzberger Köpfchens, einer grasbewachsenen Basaltkuppe mit weitem Blick bis hin zur Rhön.

Herchenhainer Höhe: Bei klarer Sicht bietet die Herchenhainer Höhe einen der besten Ausblicke über den südlichen Vogelsberg. Oberhalb des Wanderparkplatzes Herchenhainer Höhe steht am Waldrand eine Panoramatafel, die Auskunft über die wichtigsten Landmarkierungen gibt. In der Nähe befindet sich das Geotop „Bonifatiuskanzel“, ein mächtiger Felsbrocken mit gut strukturierten Basaltsäulen.

4. Wandertag: Von Grebenhain-Herchenhain nach Herbstein

Eine äußerst abwechslungsreiche, mittelschwere Strecke erwartet den Wanderer. Von den aussichtsreichen Höhen geht es in tiefe Wälder. Ein rauschender Gebirgsbach, Felsformationen und Felsengalerien, Waldpfade und eine Allee aus mächtigen Linden machen die Tour zu einem unvergessenen Erlebnis.

Uhuklippen, Spitze Steine und andere Vulkanbrocken: Vor allem im Waldgebiet der Gemeinde Grebenhain zeugen Basaltmassive und einzelne Basaltblöcke von der einstigen vulkanischen Tätigkeit. Die „Spitzen Steine“ bestehen aus mehreren langgezogenen Basaltfelsen, den Überresten eines Vulkankraters. Basaltformationen mit märchenhaften Namen wie „Teufelskanzel“, „Nonnenstein“ und „Uhuklippen“ stehen im Mittelpunkt zahlreicher Geschichten und Sagen. Von der Teufelskanzel soll dereinst der Teufel gepredigt haben. Im Naturdenkmal Uhuklippen, soll der Kopf eines Riesen versteinert sein. Wer genau hinschaut, kann ihn erkennen.

Naturdenkmal Felsenruhe: Direkt vor dem Kolping Feriendorf, am Ende der Etappe, tritt dieser Basaltdurchbruch zu Tage, der den Wald in zwei Etagen unterteilt. Er bildet auf einer Länge von 200 m eine bizarre Felsenwand.

Herbstein: Erbaut auf einem ehemaligen Vulkanschlot, hat man vom mittelalterlichen Ortskern aus einen weiten Blick. Als höchstgelegenes Heilbad Hessens bietet Herbstein Entspannungmöglichkeiten und Wellness-Angebote in der VulkanTherme. Die charmante Altstadt in Ringbauweise gruppiert sich um die Pfarrkirche (14. Jh.). Auch sehenswert: Die vom Fastnachts-und-Stattmuseum aus begehbare Stadtmauer und das darunter befindliche unterirdische Burggewölbe.

5. Wandertag: Von Herbstein nach Ulrichstein

Die längste Tour mit einigen stärkeren Anstiegen erfordert mittlere Kondition. Doch vergeht die Zeit im Fluge. Das Naturerlebnis, das Abschalten und Besinnen beginnt an den Schalksbachteichen, an deren Ufer man zu träumen wagt, und endet auf dem Schlossberg in Ulrichstein mit einem fantastischen Ausblick. Dazwischen die parkartige Landschaft mit Feldern, offenen Wiesen und Hecken, die kunstvoll die Landschaft gliedern. Interessante kulturelle Stätten liegen am Weg, wie der Galgen bei Hopfmannsfeld und der Totenköppel bei Meiches.

Historische Grenzsteine: Die Grenzsteine am Wegesrand um Herbstein liefern Zeugnis vom Ende langjähriger Streitigkeiten zwischen der ehemaligen fuldischen Enklave Herbstein, den Riedeseln, Freiherren zu Eisenbach und dem Herzogtum Hessen-Darmstadt. Mitte des 18. Jh. gesetzt, sind viele bis heute erhalten und am Wegesrand oder mitten in verwachsenen Lesesteinwällen zu entdecken.

Schalksbachteiche: 2 blaue Tupfen mitten im Grün: Fischteiche, die Mitte des 19. Jh. angelegt wurden. Sie haben eine herausragende Funktion als Rast- und Brutplatz seltener Wasservögel, als Lebensraum von Libellen, Schmetterlingen und Lurchen. Das gesamte Gebiet (31 ha) ist wegen seiner seltenen Grünland- und Wasserpflanzen heute Naturschutzgebiet.

Totenköppel bei Meiches: Der geschichtsträchtige Ort war ehemals Kultstätte der Chatten. Um 1300 wurde die erste Kirche gebaut. Lange diente der Köppel als Wallfahrtsort, sogar Bonifatius soll hier gepredigt haben. Bemerkenswert sind Sippenfriedhof, historische Grabsteine, uralte Buchen und nicht zuletzt der Blick bis zur Rhön oder dem Knüllwald. Ein überaus friedlicher Ort für eine Rast.

6. Wandertag: Ulrichstein - Laubach

Auf dieser Etappe faszinieren vor allem Laubwälder, durchsetzt mit Wiesen- und Bachtälern. Abwechslungsreich ist der Weg, einmal idyllische Wildnis, ein anderes Mal ländlich mit Kuhwiesen und Pferdekoppeln. Und immer wieder herrliche Ausblicke. Der Weg führt durch das romantische „Gründchen“, durch Kölzenhain, ein typisches Vogelsbergdorf, vorbei an Basaltbrocken, ehemaligen Mühlen und durch den Schlosspark in die Altstadt von Laubach. Eine leichte Tour, mit einigen verwurzelten und steinigen Wegen.

Schlossberg mit Vogelsberggarten: Ulrichstein, auf einem Vulkanschlot, ist Hessens höchstgelegene Stadt. 614m hoch ist der Schlossberg. Hier befand sich eine Burg, die wegen ihrer Rundumsicht über Jahrhunderte heftig umkämpft wurde. Der Vogelsberggarten, eine botanische Schauanlage lädt zu einem Streifzug durch die typische Vogelsberger Kulturlandschaft ein.

Naturdenkmale „Schleuningsteine“ und „Mullsteine“: Bei Kölzenhain präsentieren sich zwei nahe beisammen liegende Felsformationen, bei denen es sich um gangförmige Durchbrüche handelt, die durch Erosion heraus präpariert wurden.

Verschindelte Fachwerkkirche Kölzenhain: Fachwerkkirchen sind eine Vogelsberger Besonderheit. Protestanten begannen im 17. Jahrhundert mit diesem sparsamen Kirchenbau. Die Kirche in Kölzenhain zeigt einen tyischen, als Haubendachreiter aufgesetzten Kirchturm. Typisch ist auch der beengende und schlichte Innenraum.

Seenbachtal und Wüstung Baumkirchen: Reste ehem. Mühlen säumen malerisch das Tal. Oberhalb der Höresmühle lag das Dorf: rekonstruierte Fundamente der Kirche, Infotafeln zur Geschichte.

Laubacher Schloss: Schloss und Park mit botanischen Raritäten und romantischem Schwanenteich sind eine Augenweide. Bei öffentlichen Führungen zu besichtigen: Schlossmuseum und eine der größten Bibliotheken in Privatbesitz.

Alle Tourendaten auf einen Blick